Joy Buolamwini

November
(geb. 1989)

Forderung nach gesetzlicher Regulierung und mehr Diversität in den KI-Datensätzen 

*23. Januar 1990 in Edmonton, Alberta, Kanada

Ihre weltweit beachtete Studie „Gender Shades“ zwang 2020 Microsoft, IBM und Amazon dazu, die Datensätze in ihren Gesichtserkennungssystemen zu überarbeiten. Sie hatte die weit verbreiteten, rassistischen und geschlechtsspezifischen Vorurteile in den KI-Diensten von Tech-Giganten auf der ganzen Welt aufgedeckt: Deren Gesichtserkennungs-KI hatte dunkelhäutige Frauen, u. a. Ikonen wie Serena Williams oder Michele Obama, systematisch nicht erkannt und als Männer identifiziert, denn in den Datensätzen der Algorithmen fehlte es an Diversität und gleichwertigen Daten für People of Color. 

Damit wurde Joy Buolamwini – Informatikerin, KI-Forscherin, Poetin und Aktivistin – zu einer der Schlüsselfiguren, die eine globale Debatte über gerechte Algorithmen angestoßen haben. Dazu gründete sie die Algorithmic Justice League, eine Organisation, die Missstände in der KI-Technologie aufdeckt und sich für eine verantwortungsvolle KI-Entwicklung einsetzt. 

Promoviert am MIT, forscht Buolamwini an der Schnittstelle von Medien, Kunst, Wissenschaft und Technologie und nennt sich selbst „Poet of Code“. Mit der Poetry-Performance „AI, Ain't I A Woman?” und ihrem Kurzfilm „The Coded Gaze“ macht sie ihre Forschungsergebnisse einem breiten Publikum emotional und visuell zugänglich. Ihr Bestseller „Unmasking AI“ (2023) enthüllt den „kodierten Blick“ in der KI und zeigt, wie sich Rassismus, Sexismus, Kolorismus und Behindertenfeindlichkeit in den Algorithmen überschneiden und so ein Großteil der Menschheit ausgegrenzt und diskriminiert – „exkodiert“ – werden. 

Als renommierte Rednerin macht Buolamwini auch international auf die Risiken unkontrollierter KI-Systeme aufmerksam. Sie tritt für gesetzliche Regulierungen ein und ist Mitglied im Global Tech Panel der Europäischen Kommission, das Regierungen und Technologieunternehmen berät, wie der Schaden durch KI verringert werden kann. Denn, so wird sie 2019 im Time Magazin als eine der „Time-100-next“ zitiert: „Je mehr ich mich mit Unternehmen und politischen Entscheidungsträgern auseinandersetze, desto mehr bin ich überzeugt, dass verantwortungsvolle Innovation nicht möglich ist, wenn wir Unternehmen sich selbst überlassen. Das Zeitalter des ‚Vertraut uns einfach‘ ist vorbei.“ 

https://en.wikipedia.org/wiki/Joy_Buolamwini?

https://www.media.mit.edu/people/joyab/overview/ 

https://time.com/collection/time-100-next-2019/5718893/joy-buolamwini/

https://fortune.com/ranking/worlds-greatest-leaders/2019/joy-buolamwini/

https://poetofcode.com/about/

https://www.ajl.org/