Auftaktveranstaltung

09.05.2024
Spark Frankfurt am Main

Künstliche Intelligenz intersektional feministisch gestalten!

Die fortschreitende Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) oder auch engl. Artificial Intelligence (AI) verändert Bereiche wie Arbeit, Bildung, Sicherheit und gesellschaftliche Teilhabe. Gleichzeitig kann KI bestehende Diskriminierungen verstärken – etwa durch voreingenommene Daten oder unkritische Reproduktion sozialer Ungleichheiten.

Die Auftaktveranstaltung „FEMINIST FAIR FUTURE“ nimmt diese Herausforderungen 
in den Blick, stellt machtkritische Fragen und diskutiert Lösungsansätze.  In Panels, Workshops und kreativen Formaten diskutieren Expert:innen, wie wir KI gerechter gestalten können.

Ziele der Veranstaltung:

  • Bewusstsein für Bias und intersektionale Diskriminierung in KI schaffen
  • Zugang, Bildung und Teilhabe für unterrepräsentierte Gruppen stärken
  • Vernetzung zwischen Politik, Tech, Zivilgesellschaft und Gleichstellungsarbeit fördern
Grafik zur AuftaktveranstaltungMenschen auf einer Piknikdecke im Park arbeiten am Laptop

Rückblick:

Am 9. Mai 2025 fand die Auftaktveranstaltung zum vierten Frankfurter Aktionsplan „FEMINIST FAIR FUTURE“ im Rahmen der Europäischen Gleichstellungscharta statt. Die Stadt Frankfurt hatte die Charta im Jahr 2012 unterzeichnet und sich damit verpflichtet, konkrete Maßnahmen zur Gleichstellung der Geschlechter auf kommunaler Ebene umzusetzen.

Nach den bisherigen drei Aktionsplänen – „Women in Work – Frauen im Erwerbsleben“, „Frauen.Macht.Politik“ und „Klischeefreie Zone Frankfurt“ – widmet sich der vierte Schwerpunkt den Auswirkungen der Künstlichen Intelligenz (KI) auf Geschlechtergerechtigkeit und soziale Teilhabe.

Ziel des Aktionsplans ist es, intersektionale Diskriminierung in datenbasierten Systemen sichtbar zu machen, die digitale Teilhabe von Frauen und weiteren marginalisierten Gruppen* zu stärken sowie Verwaltung, Stadtgesellschaft und Fachöffentlichkeit für strukturelle Ungleichheiten und algorithmischen Bias zu sensibilisieren.

Die ganztägige Auftaktveranstaltung im Kulturzentrum SPARK war als hybrides Format konzipiert. Vor Ort nahmen rund 200 Personen teil, im Livestream verfolgten über 500 Zuschauer:innen die Beiträge – darunter Vertreter:innen aus Politik, Verwaltung, Bildung, Forschung, Zivilgesellschaft und Medien.

Highlights der Veranstaltung:

  • Eröffnungsreden mit einer fachlichen Einordnung in die Notwendigkeit digitaler Gleichstellung.
  • Impulsvortrag von Zamina Ahmad KI- Expertin und Eva Gegnler, Gründerin der feministAI community, zur Sichtbarkeit marginalisierter Gruppen im digitalen Raum.
  • Zwei Paneldiskussionen mit Expert:innen aus Wissenschaft, Praxis und Aktivismus, u. a. mit Prof. Dr. Ekaterina Jussupow, Dr. Emilia Roig und Eva Gengler.
  • Ein interaktives Ideenlabor, bei dem Teilnehmende erste Vorschläge zur Umsetzung des Aktionsplans einbrachten – insbesondere zur Frage, wie intersektionale Perspektiven in lokale Digitalstrategien integriert werden können.
  • Eine begleitende Prompting-Station, an der Besucher:innen mithilfe von KI eigene Bilder zum Thema „wie sieht mein KI generiertes Bild aus“.
  • Ein Poetry-Slam-Beitrag von Hosnijah Mehr sowie eine live aufgezeichnete Podcast-Runde trugen dazu bei, auch künstlerische und persönliche Perspektiven einzubinden.
  • Die neue Webseite www.feministfairfuture.de wurde vorgestellt und freigeschaltet. Die Plattform dient als digitale Begleitung des Aktionsplans und macht dessen Inhalte, Beteiligungsmöglichkeiten und Entwicklungen für eine breite Öffentlichkeit zugänglich. Neben Hintergrundinformationen zur Europäischen Gleichstellungscharta und den bisherigen Aktionsplänen bietet die Seite einen Veranstaltungskalender, Beteiligungsformate, Materialien sowie künftig eine interaktive Netzwerkkarte. Ziel ist es, Transparenz zu schaffen, Sichtbarkeit herzustellen und die Umsetzung des Aktionsplans kontinuierlich dokumentiert und partizipativ zu gestalten.

Ein besonderer Moment war die Unterzeichnung der aktualisierten Europäischen Gleichstellungscharta, die 2022 um neun Artikel erweitert wurde. Die Stadt Frankfurt bekräftigte damit ihr langfristiges Engagement für Gleichstellung, Intersektionalität und eine faire digitale Zukunft.

Die neu aufgenommenen Themenfelder Intersektionalität (Artikel 34) und Digitalisierung (Artikel 36) finden im Aktionsplan FEMINIST FAIR FUTURE auf kommunaler Ebene gezielte Umsetzung – unter anderem:

  • durch Maßnahmen zur Sensibilisierung für Diskriminierung durch KI und algorithmische Verzerrungen,
  • durch die Förderung intersektionaler Beteiligung in Technik-, Innovations- und Bildungsprozessen,
  • sowie durch die Entwicklung sichtbarer Öffentlichkeitskampagnen, die geschlechtersensible und diskriminierungskritische Perspektiven auf Digitalisierung vermitteln und stärken.

Der Aktionsplan wird in einem mehrjährigen Prozess unter breiter Beteiligung der Stadtgesellschaft, Fachakteur:innen und Verwaltung weiterentwickelt. Die Auftaktveranstaltung bildete hierfür einen wichtigen inhaltlichen Start und ein sichtbares politisches Signal.

Fotos: Katharina Dubno